Faszinierender
Schubert Volks-Chor
Bammental sang die „Deutsche Messe“ ungekürzt

Mit der Einstudierung von Schuberts
„Deutsche Messe“ hat sich der Volks-Chor Bammental einer Herausforderung
gestellt. Um gleich vorweg zu sagen: er
hat sie mit Bravur bestanden. Ein begeistertes Publikum zollte zum
Schluss der Darbietung in der Katholischen Kirche Bammental dem Ensemble – Chor
und Organisten – stehenden Beifall. Der Chor mit Gastsängern, von Gerald Drebes
vorzüglich einstudiert und souverän geleitet, bot eine interpretatorisch
geschlossene und ausgewogene Leistung. Der Gesang klang kultiviert und homogen,
wo erforderlich auch schlagkräftig. Daraus ergab sich ein lebendiges
Musizieren, das dem schwelgenden romantischen Klangkolorit der neun Einzelchöre
der Messe förderlich war.
Stets auf akzentuierte, straffe
Diktion, stimmliche Flexibilität und reine Tonbildung bedacht, versäumte es
Gerald Drebes nie, die dynamischen Spannweiten der Kompositionen – von Schubert
penibel vorgegeben – auszuloten. Die stellenweise bis in die Einzelstimmen
hinein reichende volksliedhafte Melodik
faszinierte einmal mehr die Zuhörerschaft.
Die sängerfreundliche
Orgelbegleitung Christoph Bornheimers war dazu angetan, den Chorklang einmal
mehr aufzuwerten.
Eine Bereicherung des Abends waren
ferner die fünf Orgel-Zwischenspiele Bornheimers. Der Organist hatte dafür
einzelne Sätze aus den drei Präludien und sechs Orgelsonaten Felix Mendessohn
Bartholdys ausgewählt, dessen Geburtstag sich in diesem Jahr zum 200, Mal
jährt. Mendelssohns Orgelmusik ist ein Produkt der Beschäftigung mit Bach und
bildet dermaßen einen Übergang vom Barock zur Romantik. Bornheimer hat sich
dabei für solche Kompositionen entschieden, die durch ihre Liedhaftigkeit der
Deutschen Messe Schuberts nahe kommen und zugleich der Einfühlsamkeit des
Interpreten Geltung verschaffen.
Nachdem der neunte und letzte Teil
der Messe, „Anbetend deine Macht und Größe“ verklungen war, beschloss die Orgel
das Konzert mit Mendelsohns 6. Orgelsonate, darin Variationen über den Choral
„Vater unser im Himmelreich“ und schließlich das gewaltige „Allegro“ die
eindrucksvollen Arpeggio-Ketten und vollgriffigen Akkorde, mit denen Christoph
Bornheimer uneingeschränkte Virtuosität bewies. Ein würdiges und gewaltiges
Finale für einen gelungenen Konzertabend!
E.L.

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